substrat fuer neues
wir haben einen baum gepflanzt,
tatsaechlich, an einem minus-10-prozent-tag haben wir einen baum gepflanzt. der baum ist nicht sehr hoch und auch nicht sehr schick, aber es ist unser baum und wir haben ihn ausgesucht, ihn richtung ausgang gebracht, ihn ueber das kassa-bieps-dingsda ziehen lassen, den angegeben preis minus der vereinbarten zehn prozent bezahlt, ihn nach haus gebracht, ihn in den garten geschleift, ein erdloch gegraben, ihn eingepflanzt, ihn letztendlich eingegraben, die peripherie ringsum verschoenert, ergaenzt und ihn schliesslich so richtig gut eingegossen:
wir haben einen baum gepflanzt,
so einen kirschbaum hald, selbstbestaeubend ist er, was gut ist, da kein anderer kirschbaum weit und breit zu stehen scheint.
wir haben einen baum gepflanzt,
so richtig in die erde hald, zuvor hat sich der baum in einem kleinen, haesslichen plastiktopf befunden, jetzt ist er endlich wieder eins mit echter erde. die erde die mir anfangs fremd wirkt beim ausgraben. so nass und kalt und es erinnert mich dann doch so an ein grab das ausgehoben wird, aber das legt sich nach einer minute und ich beginne die erde ganz anders zu sehen:
das kleine loch als ein loch im blauen planeten; die erde als das was einmal war; die erde erinnert mich ploetzlich daran, dass nichts jemals von hier verschwindet, das nichts stirbt - sich nur veraendert: zum substrat fuer neues.
die erde ist wunderbar: sie ist nass und kalt und fuehlt sich gut an - die handschuhe brauch' ich eine weile lang nicht mehr.
wir haben einen baum gepflanzt,
und er wird wachsen, wird niemals in ruhe verharren: des windes und des wachsens wegens. selbst wenn winter ist und kein lueftchen wehen sollte, so ruht er dennoch nicht. wir brauchen nur lang genug hinzusehen, hinzuhoeren, hinzuatmen, hinzufuehlen und hinzutasten: auch wenn es im wald so urspruenglich ruhig zu sein scheint, so ist der wald doch nie in ruhe, vielmehr fliesst und regt sich dort alles zu jeder zeit - der entwurzelte mensch hat verlernt hinzuhoeren auf den ohrenbetaeubenden, schrillen laerm des waldes.
wir haben also einen baum gepflanzt
und jetzt streckt er seine fuehler in die erde. wir haben ihn an seinen neuen platz gezwungen - wehren wollte er sich nicht. doch sein platz ist richtig, egal wo er steht: er steht in der welt. jetzt fuehlt er sie wieder, jetzt kann er sich daran vollsaugen und kraft schoepfen, sich geduldig richtung sonne strecken. die zeit die er hat, haben wir scheinbar nicht (umdenken?).
wir haben einen baum gepflanzt
und wie der baum sollten wir werden - der baum spuert was auf ihn zukommt, dennoch wehrt er sich nicht - der baum sieht was geschrieben steht, der baum spuert jede regung, spuert die unruhe die ihn umgibt und dennoch schreit er nicht - der baum ist uns vorraus, wann gehen wir zurueck zu ihm?
tatsaechlich, an einem minus-10-prozent-tag haben wir einen baum gepflanzt. der baum ist nicht sehr hoch und auch nicht sehr schick, aber es ist unser baum und wir haben ihn ausgesucht, ihn richtung ausgang gebracht, ihn ueber das kassa-bieps-dingsda ziehen lassen, den angegeben preis minus der vereinbarten zehn prozent bezahlt, ihn nach haus gebracht, ihn in den garten geschleift, ein erdloch gegraben, ihn eingepflanzt, ihn letztendlich eingegraben, die peripherie ringsum verschoenert, ergaenzt und ihn schliesslich so richtig gut eingegossen:
wir haben einen baum gepflanzt,
so einen kirschbaum hald, selbstbestaeubend ist er, was gut ist, da kein anderer kirschbaum weit und breit zu stehen scheint.
wir haben einen baum gepflanzt,
so richtig in die erde hald, zuvor hat sich der baum in einem kleinen, haesslichen plastiktopf befunden, jetzt ist er endlich wieder eins mit echter erde. die erde die mir anfangs fremd wirkt beim ausgraben. so nass und kalt und es erinnert mich dann doch so an ein grab das ausgehoben wird, aber das legt sich nach einer minute und ich beginne die erde ganz anders zu sehen:
das kleine loch als ein loch im blauen planeten; die erde als das was einmal war; die erde erinnert mich ploetzlich daran, dass nichts jemals von hier verschwindet, das nichts stirbt - sich nur veraendert: zum substrat fuer neues.
die erde ist wunderbar: sie ist nass und kalt und fuehlt sich gut an - die handschuhe brauch' ich eine weile lang nicht mehr.
wir haben einen baum gepflanzt,
und er wird wachsen, wird niemals in ruhe verharren: des windes und des wachsens wegens. selbst wenn winter ist und kein lueftchen wehen sollte, so ruht er dennoch nicht. wir brauchen nur lang genug hinzusehen, hinzuhoeren, hinzuatmen, hinzufuehlen und hinzutasten: auch wenn es im wald so urspruenglich ruhig zu sein scheint, so ist der wald doch nie in ruhe, vielmehr fliesst und regt sich dort alles zu jeder zeit - der entwurzelte mensch hat verlernt hinzuhoeren auf den ohrenbetaeubenden, schrillen laerm des waldes.
wir haben also einen baum gepflanzt
und jetzt streckt er seine fuehler in die erde. wir haben ihn an seinen neuen platz gezwungen - wehren wollte er sich nicht. doch sein platz ist richtig, egal wo er steht: er steht in der welt. jetzt fuehlt er sie wieder, jetzt kann er sich daran vollsaugen und kraft schoepfen, sich geduldig richtung sonne strecken. die zeit die er hat, haben wir scheinbar nicht (umdenken?).
wir haben einen baum gepflanzt
und wie der baum sollten wir werden - der baum spuert was auf ihn zukommt, dennoch wehrt er sich nicht - der baum sieht was geschrieben steht, der baum spuert jede regung, spuert die unruhe die ihn umgibt und dennoch schreit er nicht - der baum ist uns vorraus, wann gehen wir zurueck zu ihm?
malfunctional - 19. April, 21:08
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